Aus der Serie “Alltag” POWER POINT 19.11.2010 Acryl auf 3D-Collage auf Leinwand (100x100) 2011

Jean Etienne A.

“Undercolor Diary” 1 Werkreihe, 8 Serien, 40 Exponate

15. – 30. November 2013

Vernissage: Donnerstag, 14.11.13, 18 bis 21 Uhr
Es spricht Martin Heller

Finissage: Samstag, 30.11.13, 17 bis 20 Uhr

Öffnungszeiten: Do und Fr: 14 bis 20 Uhr, Samstag: 12 bis 19 Uhr
Oder nach telefonischer Vereinbarung: +41 79 756 81 82

Location: Haus der Kommunikation
Freiestrasse 129, 8032 Zürich

Tram: 3/8/15 Hölderlin-, 15 Englischviertelstrasse
Auto: Von Hegibachstrasse in Freiestrasse, wenig Parkplätze


Die Galerie Burgerstocker freut sich, die erste Einzelausstellung des Schweizers Jean Etienne A. zu präsentieren: Arbeiten der letzten zweieinhalb Jahre, die Werk-reihe „Undercolor Diary“ in acht Serien und rund 40 Exponaten.

Undercolor Diary macht die Dokumente von Ereignissen politischer, gesellschaft-licher, kultureller oder privater Art zu künstlerischen Objekten und nimmt gleichzeitig diesen Ereignissen ihre ursprüngliche Wichtigkeit.

Zunächst arbeitet Jean Etienne A. diese Aktualitäten oder Erinnerungen detailliert auf und dokumentiert sie akribisch. Hunderte von Artikeln aus der Weltpresse im Falle eines politischen Vorfalls, lückenlos jeder Beleg, jedes Ticket, Fotos, Ortspläne, Menükarten, Einkaufstüten einer Reise, alle Wochen- und Aufgabenblätter mit tausenden von Einträgen zu Terminen und Pendenzen einer Jahresagenda, sämtliche Gegenstände eines Referates, vom MacBook bis zur Büroklammer, 89 Sound-Kassetten eines Teenagers – und so fort.

Danach collagiert er diese Originaldokumente der Ereignisse, in einer formalen Komposition, die aus Gründen der Authentizität bewusst selektiv angelegt ist. Worauf als letzter, alles völlig verändernder Akt diese Collagen vollständig übermalt werden. Also unter Farbe, halbtransparent oder deckend, wieder „verschwinden“, sozusagen abgelegt und verinnerlicht – um als innerer Wert der äusseren Erscheinung weiter zu wirken.

Das Resultat sind monochrome Tableaux von plakativer Signalwirkung und gleichzeitig erzählerischer Dichte. Auf den ersten Blick nicht alles preisgebend lassen sie bei jedem Betrachten wieder Neues entdecken. Weshalb sie auch nicht nur einen Titel mit dem Ereignisdatum tragen: Vom sofort Sichtbaren bis zum nur noch Erahnbaren listet Jean Etienne A. alles, was darin verarbeitet ist (und man damit bekommt), in detaillierten Bildbeschrieben auf – als integrierter Bestandteil des Verständnisses dieser Arbeiten in ihrem Kontext.

Dieser Werkzyklus, den man auch als Chronik in Farben bezeichnen könnte, lehnt sich am ehesten den Ansichten des „New Realism“ an und kombiniert sie mit einem eigenen kontemplativen Duktus. Dies in einem konsequent handwerklich-malerischen Stil, „no computing, all hand-made“. Die bewusst spürbaren Leim-, Roller- und Pinselspuren akzentuieren denn auch den Gemäldecharakter.

Das Thema „Undercolor Diary“ eröffnet ein beinahe unerschöpfliches Spektrum an Anwendungen, die acht Serien unterscheiden sich vielfältig. Von zum Beispiel dem Todestag von Steve Jobs in der Press-Art-Serie „News“ über die Bundesratswahl in „Timings“, die Schallplattensammlung (Sound 1957-66) in „Estrich“, bis zum TV-Serie-Abend (Desperate Housewives 12.10.2009) in der 3D-Serie „Alltag“: Weltbewegende Ereignisse werden da genauso dokumentiert wie autobiografische Momente aus dem vollen Leben.

Jean Etienne A. (1945) schloss an der Schule für Gestaltung Zürich (heute Teil der ZHdK) in Graphic Design ab, bevor er sich zunächst einen Namen in der Werbung machte, als Kreativer und Agenturgründer, Jury-Mitglied aller wichtigen Kreativwettbewerbe, Dozent an mehreren Hochschulen, Präsident des Art Directors Club, Bestseller-Autor („Einfall oder Abfall“) – und mit unzähligen preisgekrönten Kampagnen. Daneben entstanden regelmässig künstlerische Werke über verschiedene Stilphasen (Konstruktivismus, Action Painting, Minimal Art), bis er sich seit 2009 uneingeschränkt dem bildnerischen Schaffen widmet.


Frank Bodin Kunstschaffender und Chairman Havas Worldwide: Da geht einer hin und führt Buch. Über den Alltag, über Städte, über kleine Dinge wie grosse Ereignisse, über Persönlichkeiten wie über Brüche, über Räume wie über die Zeit. Aber der das macht, macht es nicht wie ein Buchhalter oder Tagebuchschreiber – er vereinigt die Versatzstücke auf einer Leinwand zu etwas Neuem und in einer ihm eigenen Ästhetik. Ich kenne Jean Etienne A. nun doch schon einige Zeit. Bereits als wir uns das erste Mal begegneten, sprachen wir über Kunst (ich fragte ihn um Mithilfe bei einem meiner Kunstprojekte an). Er beeindruckte mich vom ersten Moment an mit seiner ihm eigenen Gründlichkeit und Professionalität und Passioniertheit. Immer mit dem Anspruch, etwas Aussergewöhnliches, etwas Grosses zu schaffen. Nicht Bilder, sondern Tableaux. Jean Etienne war schon immer überragend. Auch jetzt wieder als Künstler. Sein Werk strahlt gross und würdig.

Hans Ulrich Schweizer Präsident 2003-12 Stiftung für konstruktive, konkrete und konzeptuelle Kunst: Zeitlebens hat es der Kreative Jean Etienne A. immer wieder verstanden, mit seinen reichen Begabungen zu überraschen – die überraschende Idee als Ingredienz für erinnerungsstarke Eindrücke von grosser Wirkung. In den 80iger und 90iger-Jahren setzte er damit brillant gewichtige Impulse für die Werbung, seine Erkenntnisse sind zu lesen im 2003 erschienenen Sachbuchbestseller mit dem Titel „Einfall oder Abfall“. Dieser Titel wird nun gleichsam zum Programm, ja zum Konzept schlechthin, für die aktuelle Werkpräsentation von A., womit der konstruktiv und konzeptuell arbeitende Künstler einmal mehr das interessierte Publikum gehörig zu überraschen vermag. Wie können die Spuren einer übervollen vita activa zu Zeichen für eine vita contemplativa mutieren? Mit seiner über die letzten Jahre entstandenen Werkreihe „Undercolor Diary“ gibt Jean Etienne A. eine spannende Antwort auf die Sinnfrage. Und partiell fällt sie dabei so radikal aus, wie sie nur konzeptuelle Kunst zu geben vermag. Ein veritables MacBook oder eine einzigartige Swatch Uhrensammlung beispielsweise unter Farbe begraben, um sie zu entsorgen – das muss zuerst einmal gemacht werden! Beeindruckend in Konzept wie Umsetzung.

Hans Peter Riegel: Die Arbeiten sind wunderbar und verdienen es ausgestellt zu werden! Daniel Mettler: Bin ganz des Lobes voll. Matthias Freuler: Bilder toll, Idee dahinter super, 200% A. Patrick Rohr: Wunderbare Arbeiten, gefällt mir sehr. Hans Rudolf Schuppisser: Klar im Konzept, künstlerisch eigene Linie, interessante Tableaux, bemerkenswerte Sujets. Gespannt auf mehr. Rinaldo Dieziger: Leuchtend. Und akribisch. Ruedi Wyler: Fasziniert, mir fehlen die Worte. Markus Hammer: Der Weg ist das Ziel. Top! Diana Strebel: Interessant und vielschichtig. Beat Aebi: Simply and just ingenious. Thomas Meyer: Absolut eindrücklich, haut mich fast vom Sockel. Uli Wiesendanger: Es provoziert ein nicht unangenehmes Gemisch von Bewunderung und einem Tröpfli Neid. Ivano Colombo: Che persona in gamba. Isabelle Arnau: I like what I see. Martin Friess: Ganz andere „Denkmäler“, wirklich andere. Markus Ruf: Schön, dass die Kunst, die er heute macht, mindestens so interessant ist wie die Auftragskunst, die er früher gemacht hat. Ursula Graf: Genial. Pascale Wiedemann: Compliment! Dietmar Henneka: Für mich gehört er wahrlich zum Urgestein in Kreativität und Lebensleistung. Sam Scherrer: Hat mich sehr beeindruckt. Viviana Chiosi: Oh wohowoo, sehr schön. Beatrice Mächler: Unbedingt Bescheid geben, wenn die Bilder mal ausgestellt werden. Geri Aebi: Schon bei den ersten Werken ziemlich baff. Ganz grosses Kino! Sacha Moser: Bin sonst kein grosser Kunstkäufer, aber in diesem Fall… Bernhard Abegglen: Gefällt mir und ich hätt‘ gerne eins davon. Tom Zürcher: Ist das „Never Again 1994“ schon weg? Simon Walter: Den blauen Schreibtisch würd‘ ich mir gerne an die Wand hängen. Und nicht nur den. Louis Schlegel: Super. Freu mich auf die Ausstellung. Peter Urs Naef: Freue mich auf die Vernissage!


Jean Etienne A. je@jeanetiennea.chwww.jeanetiennea.ch


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